Description: Die Stadtteile von Berlin Suchworte stehen im direkten Zusammenhang mit dem angebotenen Artikel ! Architektur Geschichte Photographie Großberlin Ostberlin Ost Berlin Reichshauptstadt Berlin Archiv Berlinarchiv Heimatbuch Berlin Edition Das Berliner Konzerthaus CLOU Werbebroschüre der Firma Hoffmann & Retschlag Berlin - Chronik – Geschichte 1927 erstmals erschienen Reprint – Faksimile – unveränderter Neudruck Neuauflage - etwa 1999 neu im Archiv - Verlag in Braunschweig XII interessanter Zeitbeleg mit zahlreichen Abbildungen In den Jahren 1883 bis 1892 ließ die Stadt Berlin fünfzehn Markthallen in allen Stadtteilen errichten, um eine gleichmäßige Lebensmittelversorgung zu garantieren und zugleich die für die Märkte bisher in Anspruch genommenen Plätze und Straßen für den Verkehr freizuhalten bzw. zu Erholungs- und Schmuckplätzen umzugestalten. Die zu jener Zeit noch dicht bewohnte Friedrichstadt erhielt 1886 zwei Markthallen: Die Halle II zwischen der Linden- und Friedrichstraße sowie die Halle III zwischen der Zimmer- und Mauerstraße. Die Wandlung der Friedrichstadt vom Wohn- zum Geschäftsviertel brachte eine ständige Abnahme der ansässigen Wohnbevölkerung mit sich, so daß nach etwa einem Jahrzehnt ihres Bestehens die beiden Markthallen unrentabel wurden. Während die Stadtverwaltung in der „Lindenhalle" den Blumengroßmarkt einrichtete und nur ein kleiner Teil noch dem Lebensmittelverkauf diente, wurde die Halle in der Zimmerstraße im Jahre 1910 ganz geschlossen und vom 1. April ab auf vorerst fünfzehn Jahre an das Gastronomieunternehmen Hoffmann & Retschlag verpachtet. Das Verwaltungsgebäude der Halle auf dem Grundstück Zimmerstraße 90/91 blieb in städtischer Benutzung. Der Architekt Johannes Kraaz baute die Markthalle in kurzer Zeit zum Konzerthaus um. Die runden Eisensäulen, die Mittelschiff und Dach der Halle trugen, wurden rechteckig ummantelt, die Glasdächer der Seitenschiffe durch untergezogene Kassettendecken und die seitlichen Hallenwände durch rundbogige Nischen verdeckt, davor Terrassen angelegt, die mit blühenden Pflanzen geschmückt waren. Die breite Mittelpromenade für die Wandelkonzerte zwischen den Hauptpfeilern endete am Eingang Mauerstraße in einem 400 Quadratmeter großen kuppelgewölbten Raum, in dem sich ein Springbrunnen mit leuchtender Fontäne befand. Über den Eingangstüren zur Zimmerstraße wurde eine 140 Quadratmeter große Estrade errichtet, die auch den größten Orchestern Platz bot. Das Charakteristische dieses Konzerthauses gegenüber anderen Berliner Konzertsälen waren der Restaurantbetrieb und die Weinterrassen. In dem Führer „Berlin für Kenner" aus dem Jahre 1912 wird der CLOU wie folgt beschrieben: „Clou, ein Riesenlokal, eine ehemalige Markthalle. Eingänge Mauerstr. 82 und Zimmerstr. 90/9 1. Ein Lokal, in dem sich nachm. zum Promenadenkonzert` (freier Eintritt) das kleinbürgerliche Berlin mit Strickstrumpf und Häkelarbeit versammelt. Im großen Mittelgang ist der Korso der jungen Welt. Abends ebenfalls viel Familienpublikum, doch schon gemischter. Nachm. bis 7 Uhr spielt meist eine Militärkapelle, abends eine Kostümkapelle wie Tegernseer, Zigeuner usw. Eintritt nach 7 Uhr 50 Pf. Bier und Speisen zu billigen Preisen." Die Abbildung auf Seite 4 des vorliegenden Heftes zeigt den Blick durch den Wandelgang zur Orchesterestrade nach der Modernisierung und veränderten Möblierung um 1925. Es war damals mit fast 4000 Quadratmetern Fläche und 3000 Sitzplätzen das größte Lokal Berlins. Ins Rampenlicht der Politik geriet das Haus, als hier am 1. Mai 1927 Adolf Hitler in einer, wegen des 1925 in Preußen gegen ihn erlassenen Redeverbots, geschlossenen Mitgliederversammlung der NSDAP erstmalig in Berlin sprach. Das Markthallengrundstück wurde - etwa im Jahre 1936 - von der Stadt Berlin geteilt und die Halle mit dem schmalen Eingangsgebäude Mauerstraße 82 an die bisherigen Pächter Hoffmann & Retschlag verkauft. Sie ließen das Haus noch einmal durchgreifend modernisieren: unter anderem wurden neue Zwischendecken auch im bisher erhöhten Mittelschiff eingezogen, die viereckigen Pfeiler wieder zu schlanken Rundsäulen zurückgestaltet, die Orchesterestrade zugunsten der Tanzfläche verkleinert, und damit sowie durch veränderte Beleuchtung dem großen Raum eine intimere Atmosphäre verliehen. In den ausgedehnten Kellern unter der Halle befand sich das Weinlager der Weingroßhandlung von Hoffmann & Retschlag, die von hier aus ihre anderen Gaststättenbetriebe belieferten. In diesem Zusammenhang sei auf einen kleinen Irrtum auf der Seite 2 unserer Broschüre hingewiesen: Dort muß es in der letzten Zeile der Aufzählung der früheren Gaststätten der Firma, anstatt „Armee-Konservenfabrik, Halensee" heißen „Armee-Konservenfabrik Haselhorst"! Das Verwaltungsgebäude Zimmerstraße 90/91 kam um 1936 an den „Zentralverlag der NSDAP", Franz Eher Nachf. G.m.b.H.", der auch die Häuser Zimmerstraße 87-89 besaß. Hier wurde der „Völkische Beobachter" redigiert und gedruckt und neben anderen Parteizeitschriften auch das SS-Organ das „Schwarze Korps". Die Redaktionsräume dieses Blattes befanden sich im Hause Zimmerstraße 90/91; von den Hofräumen aus konnte man auf den Notausgang des CLOU blicken. Von hier aus wurden die im Verlag Beschäftigten Zeugen eines traurigen Vorgangs: Im Zuge der sogenannten „Fabrikation" am 27. Februar 1943 wurden durch die Gestapo fast alle jüdischen Arbeiter und Arbeiterinnen in den Berliner Betrieben verhaftet und in verschiedenen Lagern zusammengetrieben. Weil die bisherigen Sammellager Levetzowstraße 7/8 und Große Hamburger Straße 26 für die vielen inhaftierten nicht ausreichten, wurden diese auch an anderen Stellen untergebracht, so auch im aus „kriegsbedingten Gründen" längst geschlossenen und leerstehenden CLOU. Der An- und Abtransport der Verhafteten geschah über den Hof von Zimmerstraße 90/91 durch den sonst verschlossenen Notausgang des Konzerthauses. Dabei beobachteten die Angestellten, wie die zum Abtransport die Lastwagen besteigenden jüdischen Männer und Frauen von einem Gestapomann mit einer Hundepeitsche aufs schlimmste geprügelt wurden. Dieser Vorgang führte sogar zu einer Beschwerde eines Schriftleiters des „Schwarzen Korps" beim Adjudanten Heinrich Himmlers. Das CLOU wurde später bei Luftangriffen zerstört, während die Gebäude des Eher-Verlages zum Teil erhalten blieben und nach 1945 noch Sitz der Redaktion des „Neuen Deutschland" waren, später aber wegen der nahen Mauer abgebrochen wurden. Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Markthalle aber steht noch heute (1993) 32 Seiten / Pages Format 13 x 22 cm sehr guter Zustand – very good condition Kartoncover - paperback bei Mehrfachkauf warten Sie bitte die Gesamtrechnung ab ! in the case of multiple purchases, please wait for the total invoice! der Versand erfolgt in sicherer Verpackung mit Knickschutz und Schutz gegen Feuchtigkeit shipping in safe wrapping with kink protection and protection against moisture aus Nichtraucher Haushalt - non smoker´s household Privatverkauf aus eigener , gepflegter Sammlung - Keine Gewährleistung und Rücknahme Bei Irrtum meinerseits bzw. falscher Beschreibung ist eine Reklamation selbstverständlich möglich. 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Genre: Landeskunde
Erscheinungsjahr: 1927
Sprache: Deutsch